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Dein nächstes Onlinetraining oder -Meeting steht an und du freust dich darauf, mit deiner Gruppe durchzustarten. Doch dann merkst du, dass sich einige Teilnehmende ganz unterschiedlich verhalten – während einige Charaktere die Bühne für sich beanspruchen möchten, sind andere kaum sichtbar und wieder andere haben ein kritisches Auge auf jede deiner Aussagen geworfen.

 Das ist völlig normal, denn jede:r Teilnehmende bringt eigene Verhaltensweisen und Vorlieben mit und das zeigt sich auch in der digitalen Welt. Auch in der digitalen Welt gibt es Möglichkeiten, um allen Charakteren eine optimale Einbindung zu ermöglichen.

 Also, lasst uns direkt einsteigen und die unterschiedlichen Charaktere genauer unter die Lupe nehmen!

Vier Charaktere, vier Herausforderungen

Im Onlinetraining oder -meeting begegnen wir immer wieder besonderen Persönlichkeiten, die unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringen. Natürlich treten die Charaktere in allen Geschlechtern und in unterschiedlichen Ausprägungen auf. Der Einfachheit halber haben wir uns im hier auf diese vier Typen fokussiert.

1. Die Rampensau

Die Rampensau liebt es, im Mittelpunkt zu stehen. Sie dominiert die Diskussionen, teilt gerne und oft ihre Ansichten, häufig auf Kosten der anderen Teilnehmenden. Diese Person nutzt jede Gelegenheit, um ihre Meinungen und Ideen in den Raum zu werfen, auch wenn dies bedeutet, dass andere zu kurz kommen.

Herausforderung:
Die größte Herausforderung besteht darin, die Rampensau so zu integrieren, dass sie nicht die Gruppendynamik stört. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass alle Teilnehmenden gleichermaßen zu Wort kommen und sich nicht zurückgedrängt fühlen. Ohne klare Struktur kann es leicht passieren, dass die Rampensau den Ton angibt und den Lern- und Arbeitsprozess der Gruppe beeinträchtigt.

2. Die stille Beobachterin

Die stille Beobachterin ist zurückhaltend und teilt ihre Gedanken und Meinungen selten aktiv mit der Gruppe. Sie bevorzugt es, im Hintergrund zu bleiben und das Geschehen zu beobachten, anstatt sich aktiv zu beteiligen. Oftmals bleibt unklar, wie viel sie tatsächlich vom Training oder Meeting aufnimmt und verarbeitet.

Herausforderung:

Bei stillen Teilnehmer:innen ist es schwer, deren Engagement und Lernfortschritte einzuschätzen. Die stille Beobachterin kann sich leicht „verstecken“ . Es erfordert gezielte Methoden, um sie zur aktiven Teilnahme zu motivieren und sicherzustellen, dass auch sie vom Training profitiert und sich im Meeting einbringen kann.

3. Der Digitaljunkie

Der Digitaljunkie ist ständig online und stark in digitale Aktivitäten eingebunden. Oft fällt es ihm schwer, sich auf das Training oder Meeting zu konzentrieren, weil er nebenbei im Internet surft oder sich von digitalen Geräten ablenken lässt. Die Nutzung von Technologie ist für ihn ein ständiger Begleiter, manchmal auf Kosten der Aufmerksamkeit.

Herausforderung:
Die Ablenkung durch digitale Geräte beeinträchtigt nicht nur den Lernerfolg und die aktive Teilnahme am Geschehen des Digitaljunkies, sondern kann auch die Gruppe stören. Die Herausforderung besteht darin, die digitale Neigung der Person zu kanalisieren, sodass sie das Training oder Meeting unterstützt, anstatt es zu unterbrechen​.

4. Die Skeptikerin

Die Skeptikerin hinterfragt kritisch die Informationen, Methoden und die Relevanz des Trainings oder Meetings. Sie tritt oft als „Herausforderin“ auf, die die Moderation oder die Inhalte anzweifelt und versucht, ihre eigene Sichtweise durchzusetzen.

Herausforderung: 

Skeptiker können den Trainings- und Meetingfluss unterbrechen und Zweifel bei anderen Teilnehmenden schüren. Es kann zudem schwierig sein, sie von der Relevanz der Themen und Inhalte zu überzeugen, was sich negativ auf die gesamte Gruppendynamik auswirken kann. Hier sind Trainer:innen oder Moderator:innen gefragt, fundierte Argumente und Raum für Diskussionen zu bieten​.

Methoden und Settings für den Umgang mit unterschiedlichen Charakteren

Ein erfolgreicher Umgang mit den verschiedenen Charakteren in Onlinetrainings und -meetings erfordert gezielte Methoden, um ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen und gleichzeitig die Dynamik der Gruppe im Gleichgewicht zu halten. Jede Persönlichkeit bringt individuelle Herausforderungen mit sich, die du durch spezifische Herangehensweisen bewältigen kannst.

1. Für die Rampensau

Um ihre Energie zu kanalisieren, ist es wichtig, klare Kommunikationsregeln von Beginn an aufzustellen. Diese sorgen dafür, dass alle Teilnehmenden gleichberechtigt zu Wort kommen. Feedback-Schleifen helfen zusätzlich, die Gruppendynamik zu reflektieren und der Rampensau bewusst zu machen, wann sie zu dominant wird.

Konkrete Methoden 

  • Speed-Dating:
    Schnelle Vorstellungsrunden, bei denen jede nur eine Minute Zeit hat, sich vorzustellen. Dadurch wird die Redezeit der Rampensau begrenzt und alle Teilnehmenden kommen gleichermaßen zu Wort.
  • Rollenspiele:
    In simulierten Szenarien übernimmt die Rampensau eine Rolle, die ihre Stärken kanalisiert, während gleichzeitig die anderen Teilnehmende eingebunden werden.
  • Gruppenarbeit:
    Kleingruppen mit klar definierten Rollen bieten die Möglichkeit, ihre Stärke in einem kontrollierten Rahmen einzusetzen, ohne die anderen zu übergehen.

2. Für die stille Beobachterin

Um sie einzubinden, sollten anonyme Feedback-Optionen wie Chats oder Whiteboards genutzt werden. Diese ermöglichen es ihr, Gedanken und Meinungen zu äußern, ohne sich in den Vordergrund stellen zu müssen. Zudem ist es wichtig, eine respektvolle Umgebung zu schaffen, in der auch stilles Zuhören wertgeschätzt wird. Dies nimmt der stillen Beobachterin den Druck, sich ständig äußern zu müssen, und fördert ihr Wohlbefinden im Training oder Meeting.

Konkrete Methoden 

  • Galerie-Walk:
    Jeder Teilnehmende erhält die Aufgabe, ein Bild oder ein Objekt auszuwählen, das etwas Persönliches oder Berufliches repräsentiert. Diese werden dann in einer virtuellen Galerie gesammelt und jeder hat die Möglichkeit, durch die Galerie zu „gehen“ und die Bilder/Objekte anzusehen. Anschließend teilen die Teilnehmenden in Breakout-Rooms die Geschichten hinter ihren Bildern.
  • Stilles Brainstorming oder Brainwriting:
    Ideensammlung, bei der jede:r eigene Gedanken zu einem Thema schriftlich beiträgt, ohne mündliche Diskussion.

3. Für den Digitaljunkie

Um seine Aufmerksamkeit zu fesseln, ist es ratsam, interaktive und technologiegestützte Elemente in das Training oder Meeting einzubauen. Aufgaben, die digitale Tools integrieren, halten ihn nicht nur bei der Sache, sondern ermöglichen ihm auch, seine Technikaffinität sinnvoll zu nutzen. Kurze, dynamische Aktivitäten sorgen dafür, dass er sich nicht langweilt und seine Energie positiv einsetzt.

Konkrete Methoden 

  • Escape-Rooms:
    Ein digitales Teamspiel, bei dem der Digitaljunkie seine Fähigkeiten nutzen kann, um in Gruppen Rätsel zu lösen. Die interaktive Herausforderung hält seine Aufmerksamkeit und fördert die Zusammenarbeit.
  • Multimediale Vorstellungsrunden:
    Die Teilnehmende erstellen kurze Videos oder digitale Präsentationen, um sich vorzustellen. Dies spricht die Technikaffinität des Digitaljunkies an und erlaubt ihm, kreativ mit digitalen Medien zu arbeiten.
  • Zukunftspläne/ Meetingergebnisse in 280 Zeichen:
    Die Teilnehmenden formulieren ihre Pläne oder Ziele nach dem Training oder Meeting in einem Tweet-Format.

4. Für die Skeptikerin

Um ihre kritische Haltung produktiv zu nutzen, sollte bewusst Zeit für Diskussionen eingeplant werden. Dies ermöglicht ihr, Fragen zu stellen und ihre Zweifel anzusprechen. Gleichzeitig ist es hilfreich, die Inhalte mit Daten und Forschungsergebnissen zu untermauern, um ihre Skepsis zu adressieren und Vertrauen in den Prozess aufzubauen.

Konkrete Methoden 

  • Mythen vs. Fakten:
    Ein interaktives Spiel, bei dem die Skeptikerin herausgefordert wird, Mythen rund um das Thema zu entlarven und mit Fakten abzugleichen. So wird ihre kritische Ader produktiv genutzt.
  • Forschungsexpedition:
    Die Skeptikerin recherchiert eigenständig zu einem Thema und präsentiert ihre Ergebnisse. Dadurch wird sie in den Lern- und Arbeitsprozess eingebunden und kann ihre Skepsis konstruktiv einbringen.
  • Debattier-Club:
    Kurze Debatten zu vorgegebenen, leicht kontroversen Themen passend zum Trainings- oder Meetingsthema. Fördert aktive Beteiligung und kritisches Denken.

Erfolgreiche Moderation von Onlinetrainings und -Meetings — den richtigen Umgang mit Charakteren finden

Der erfolgreiche Umgang mit den verschiedenen Charakteren in Onlinetrainings und -meetings ist keine leichte Aufgabe, doch mit den richtigen Ansätzen kannst du ein ausgewogenes und effektives Lernumfeld schaffen. Indem du klare Kommunikationsregeln etablierst, sorgst du dafür, dass alle Teilnehmenden ausreichend Raum bekommen und niemand die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Es ist ebenso wichtig, vielfältige Kommunikationskanäle anzubieten, um sicherzustellen, dass auch zurückhaltendere Persönlichkeiten  Möglichkeiten haben, sich einzubringen.

Regelmäßige Feedback-Schleifen helfen dir, die Dynamik im Auge zu behalten und Anpassungen vorzunehmen, wenn einzelne Teilnehmende sich zu stark oder zu wenig einbringen.

Schließlich solltest du eine Kultur der Wertschätzung und Geduld fördern, in der jede Form der Teilnahme respektiert wird.  Eine solche Atmosphäre fördert Offenheit und stärkt das Gemeinschaftsgefühl in deinen Trainings.

Indem du diese Ansätze in dein Onlinetraining und -meeting integrierst, kannst du die Herausforderungen der unterschiedlichen Charaktere meistern und eine Umgebung schaffen, in der alle Teilnehmenden – unabhängig von ihrer Persönlichkeit – gleichermaßen profitieren. So wird dein Onlinetraining oder -meeting für alle zu einer wertvollen und bereichernden Erfahrung.

Wenn du unseren [lernoletter] liest, oder ab und an gern mal in unserem [lernoblog] stöberst, weißt du, dass wir großen Wert auf gut geplante Trainings und Methodenvielfalt legen. Um bereits im Voraus passende Methoden für alle Charaktere und Lerntypen einzuplanen, empfehlen wir dir auch einen (erneuten) Blick in den Beitrag zum 4MAT-Modell. Beide Ansätze lassen sich gut kombinieren.