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In den letzten Jahren hat ein neuer Trend die Arbeitswelt erobert: die sogenannte „Workation“.

Das Wort setzt sich aus „Work“ (Arbeit) und „Vacation“ (Urlaub) zusammen und beschreibt die Möglichkeit, Arbeit und Reisen miteinander zu kombinieren.

Dieser hybride Ansatz erfreut sich insbesondere seit der Corona-Pandemie immer größerer Beliebtheit, da Remote-Arbeit in vielen Unternehmen zur Normalität geworden ist. Doch was steckt genau hinter dem Konzept der Workation und warum ist es gerade jetzt so aktuell? Welche Vorteile bietet es, und welche potenziellen Herausforderungen sollten bedacht werden? Was sind unsere persönlichen Erfahrungen?

 

Das Konzept der Workation

Das Konzept der Workation erlaubt es Berufstätigen, ihren Arbeitsplatz an einen beliebigen Ort zu verlegen – oft an Orte, die klassischerweise mit Urlaub und Entspannung assoziiert werden. Statt am heimischen Schreibtisch oder im Büro zu sitzen, erledigen Arbeitnehmer ihre Aufgaben von Strandhäusern, Berghütten oder urbanen Co-Working-Spaces aus. Dabei kann es sich sowohl um einen Kurzaufenthalt von wenigen Tagen als auch um einen längeren Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten handeln.

Workation richtet sich vor allem an digitale Nomad:innen, Freelancer:innen und Mitarbeiter:innen in Unternehmen, die remote arbeiten können. Das zentrale Ziel ist es, die Vorzüge von Reisen und Entspannung mit der Effizienz und dem Engagement der Arbeit zu vereinen. Dabei liegt der Fokus nicht darauf, die Arbeit vollständig zu pausieren, sondern sie in eine Umgebung zu integrieren, die normalerweise als Urlaubsdestination gilt. Das kann zu einer verbesserten Work-Life-Balance führen, da die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit fließender werden.

Der Boom von Workations ist eng mit der zunehmenden Digitalisierung und der Flexibilisierung der Arbeitswelt verbunden. Durch technologische Fortschritte und den flächendeckenden Ausbau von Breitbandinternet ist es heute einfacher denn je, von überall auf der Welt aus zu arbeiten. Besonders die COVID-19-Pandemie hat diesen Trend stark beschleunigt. Während der Pandemie mussten viele Unternehmen auf Remote-Arbeit umstellen, und Arbeitnehmer:innen wie Arbeitgeber erkannten die Vorteile und Möglichkeiten, die damit einhergehen. Mittlerweile sind flexible Arbeitsmodelle in vielen Branchen zur Normalität geworden.

Der Drang nach Freiheit und der Wunsch, neue Kulturen zu entdecken, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Viele Menschen haben das Bedürfnis, den klassischen Arbeitsalltag hinter sich zu lassen und das Beste aus beiden Welten – Arbeit und Reisen – zu verbinden. Zudem spielen Faktoren wie der Wunsch nach besserer Work-Life-Balance, mentaler Erholung und neuen Inspirationsquellen eine große Rolle. Die Workation bietet hier die perfekte Antwort.

Einblicke in die verschiedenen Konzepte und Möglichkeiten einer Workation bietet das Buch „Arbeite doch wo du willst!“.  Anmerkung: Es handelt sich hierbei um einen Affiliate Link.

 

"Arbeite doch, wo du willst!"

"Arbeite doch, wo du willst!"

Hoffmann, Maren; Töpper, Verena

Immer mehr Menschen schaffen sich eine Alternative zu Büro und Homeoffice und probieren alternative Konzepte aus. Welche individuellen Lösungen gibt es, wo finde ich Remote-Work-Angebote in Urlaubsregionen, wie organisiere ich eine Workation und was mache ich, wenn mein Arbeitgeber keine Flexibilität erlaubt? Neben inspirierenden Porträts gibt es viele praktische Tipps und Adressen, spannende Experten-Interviews und einen Selbsttest: Welcher Arbeitsort passt zu mir?

Eigene Einschätzung von der [lernglust]:

„Arbeite doch, wo du willst“ bietet Einblicke in die vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten und -orten. Das Buch zeigt die Optionen auf, die selbständigen oder festangestellten Wissensarbeiter:innen heutzutage zur Verfügung stehen. Für uns, selbständig, reiselustig, halbe digitale Nomaden mit rollendem Büro, war das Buch eine Bestätigung unseres Lebensstils mit wertvollen Tipps aus anderen Bereichen. Vielleicht werden wir auch demnächst mal einen Coworking-Space bei unseren nächsten Städtetrips ausprobieren.“

Fluch und Segen einer Workation

Vorteile

1. Verbesserung der Work-Life-Balance

Eine Workation erlaubt es, Arbeit und Freizeit besser zu kombinieren. Durch den Ortswechsel kann der Stress des Alltags reduziert und neue Energie getankt werden. Die Arbeit aus einem inspirierenden Umfeld heraus kann das Wohlbefinden steigern und für eine ausgeglichenere Lebensweise sorgen.

2. Steigerung der Kreativität und Produktivität

Der Wechsel des Arbeitsortes kann neue Perspektiven eröffnen und die Kreativität anregen. In einer neuen Umgebung entstehen oft frische Ideen, und die Entfernung von den üblichen Ablenkungen des Büros oder des Zuhauses kann die Produktivität steigern.

3. Flexibilität und Freiheit

Die Möglichkeit, von überall aus zu arbeiten, bietet ein enormes Maß an Freiheit. Man ist nicht länger an einen festen Arbeitsplatz gebunden und kann den Ort der Arbeit flexibel wählen. Ob am Strand, in einer neuen Stadt oder in den Bergen – die Freiheit der Wahl wirkt motivierend und belebend.

4. Erkundung neuer Kulturen und Lebensweisen

Eine Workation ermöglicht es, neue Länder und Kulturen zu entdecken, ohne auf das berufliche Einkommen verzichten zu müssen. Dies bietet eine einmalige Gelegenheit, persönliche und berufliche Erfahrungen miteinander zu verknüpfen und den eigenen Horizont zu erweitern.

5. Networking und berufliche Kontakte

Viele Workation-Destinationen bieten Co-Working-Spaces, in denen sich Gleichgesinnte treffen und austauschen können. Dadurch entsteht die Möglichkeit, neue berufliche Netzwerke aufzubauen und von den Erfahrungen anderer zu profitieren.

Nachteile

1. Schwierige Trennung von Arbeit und Freizeit

Die größte Herausforderung bei einer Workation besteht darin, eine klare Grenze zwischen Arbeit und Freizeit zu ziehen. Da man sich in einer Umgebung befindet, die normalerweise mit Entspannung verbunden ist, kann es schwierig sein, den Fokus auf die Arbeit zu behalten und nicht in den Urlaubsmodus zu verfallen.

2. Technische Herausforderungen

Obwohl das Internet fast überall auf der Welt verfügbar ist, kann die Qualität der Verbindung in einigen Regionen problematisch sein. Schlechte Internetverbindungen oder technische Ausfälle können die Arbeit erheblich behindern und für Frustration sorgen.

3. Ablenkung durch die Umgebung

Eine paradiesische Umgebung kann eine erhebliche Ablenkung darstellen. Es erfordert Disziplin und ein gutes Zeitmanagement, um die richtige Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden und nicht in Versuchung zu geraten, mehr Zeit mit Erkundungen als mit der Arbeit zu verbringen.

4. Rechtliche und steuerliche Aspekte

Je nach Land können rechtliche und steuerliche Fragen eine Rolle spielen. Wer beispielsweise längere Zeit im Ausland arbeitet, muss sich unter Umständen mit Visa-Angelegenheiten und steuerlichen Verpflichtungen auseinandersetzen. Es ist wichtig, sich im Vorfeld über die geltenden Regelungen zu informieren.

5. Fehlende soziale Kontakte im Arbeitsumfeld

Während man durch eine Workation neue Menschen kennenlernt, kann der fehlende direkte Kontakt zu Kolleg:innen im Unternehmen eine Herausforderung sein. Virtuelle Meetings und Chats können den persönlichen Austausch nicht vollständig ersetzen und es kann zu einem Gefühl der Isolation kommen.

Unsere persönlichen Erfahrungen

#Workation1: Lofer, Österreich | 2021

2021 haben wir das Experiment „Workation“ mit einer Arbeits- und Urlaubszeit in Lofer gestartet. Für 4 Wochen haben wir uns eine Ferienwohnung in einem kleinen Bergdorf mit der Option auf 2 Arbeitsplätzen (Schlafzimmer und Wohnbereich) gemietet.

Um beiden Seiten einer Workation verbinden zu können, haben wir uns sowohl eine Arbeits- als auch eine Freizeit-ToDo-Liste erstellt. So konnten wir an unserem Webseitenkonzept, unserem digitalen Komposthaufen und unserer Strategie arbeiten. Der Freizeitteil war von vielen Aktivitäten in der Natur und von österreichen Köstlichkeiten geprägt. Unsere Akkus haben wir wieder gut auffüllen können.

#Workation2 am Gardasee | 2022

In unserer 2. Workation am Gardasee war irgendwie alles dabei:
Von ganz viel Erholung beim Wandern und Saunieren bis hin zu ganz viel Action beim Achterbahnfahren im Gardaland. Auch beruflich war es eine Mischung zwischen Kundengeschäft und Strategieentwicklung.

Wir waren sehr zufrieden mit dem Stand unserer Listen, hatten jedoch mehr Alltagsgeschäft rund um Ostern als erwartet.

Gerade für die Strategieentwicklung werden wir uns für die nächste #workation bewusster Zeit einplanen und uns von unserer Außenwelt abschotten.

#Workation3 in Lappland | 2022

Bisher haben wir neben Österreich und dem Gardasee unsere Workationzelte in Lappland, Kroatien, Sardinien, Polen und Sizilien aufgeschlagen.
In Lappland zum Beispiel kombinierten wir unsere geschäftlichen Aufgaben mit der Erkundung der nordischen Flora und Fauna wie Rentiere, Elche und Polarfüchse. Außerdem verbrachten wir viel Zeit mit Aktivitäten in der Natur wie Wandern auf dem Stekenjokk-Plateau und Kajakfahren.

Eine #Workation-Zwischenbilanz

In jeder unserer Workation sind wir dem Konzept unserer Arbeits- und Freizeit-ToDo-Liste treu geblieben. So konnten wir uns im Vorfeld Arbeitspakete schnüren und mit der Vorfreude auf Freizeitaktivitäten gut gelaunt in die Workations starten.

Außerdem ist es mittlerweile Routine geworden unsere strategischen Arbeiten im Frühjahr rund um Ostern, während den Sommerferien und um den grauen November herum an einen hoffentlich sonnigeren Ort zu verlagern.

#Workation-Upgrade: Eigene 4 Räder

2024 sind wir vom Konzept der Ferienwohnung auf ein rollendes Mobil umgestiegen. Nun verbinden wir Arbeit und Freizeit wieder on the road in unserem Pick-Up mit Wohnkabine.

In einem Heimwerkerprojekt haben wir 2 getrennte Arbeitsplätze integriert – einen in der Wohnkabine und einen im Fahrerhaus.

 
Aus dem Esstisch haben wir einen großen gemeinsamen Workingspace gemacht und via Satelliteninternet für eine optimale Internetverbindung gesorgt!
 

Bisheriges #Workation-Fazit

Beide Varianten bieten sicherlich ihre eigenen Vorteile und Herausforderungen, und die Wahl hängt oft davon ab, welche Aspekte der Workation im Vordergrund stehen.

Eine Ferienwohnung bietet Stabilität und Komfort, was vor allem dann von Vorteil ist, wenn man eine zuverlässige Arbeitsumgebung benötigt. Mit einer festen Internetverbindung, einem ergonomischen Arbeitsplatz und den Annehmlichkeiten des häuslichen Lebens lässt sich hier konzentriert arbeiten, ohne sich Gedanken über Stromversorgung oder Internetzugang machen zu müssen. Gleichzeitig schafft eine feste Unterkunft jedoch weniger Flexibilität, da man an einen Ort gebunden ist und weniger Abenteuer und Abwechslung im Alltag erfährt.

 
Der mobile Camper hingegen punktet mit maximaler Freiheit und der Möglichkeit, ständig neue Orte zu entdecken. Diese Flexibilität kann inspirierend wirken und das Gefühl von Abenteuer stärken. Doch diese Freiheit bringt auch Herausforderungen mit sich: Die begrenzte Wohnfläche, die unvorhersehbaren Bedingungen hinsichtlich Internetverfügbarkeit und die Notwendigkeit, stets auf Ressourcen wie Strom und Wasser zu achten, können das Arbeiten erschweren. Zudem fehlt oft der Komfort und die Ruhe einer festen Unterkunft, was insbesondere bei längeren Arbeitsphasen zu einer Belastung werden kann. Insgesamt bieten beide Optionen spannende Möglichkeiten, Arbeit und Reisen zu kombinieren, wobei die Wahl letztlich davon abhängt, ob man eher Stabilität oder Flexibilität bevorzugt.
 
Wir testen weiter und halten euch auf dem Laufenden.
 

Dieser Blogbeitrag entstand übrigens auf unserer ersten Camper-Workation in Tschechien!