Lernergebnisorientierung ist ein Begriff, der in der Bildungslandschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Konzept, und warum spielt es eine entscheidende Rolle in unseren Lernformaten? In einer Welt, die sich ständig verändert und in der das lebenslange Lernen immer wichtiger wird, müssen Bildungsangebote nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch darauf ausgerichtet sein, konkrete Kompetenzen und Fähigkeiten zu entwickeln. Genau hier setzt die Lernergebnisorientierung an.
Was sind Lernergebnisse?
Klar formulierte Lernergebnisse sind der Ausgangspunkt für die Planung und Gestaltung von Lernprozessen. Nur wenn klar ist, wohin man will, kann der Weg dorthin beschrieben werden und der Gap, zwischen dem Ist- und dem Sollzustand, geschlossen werden.
Gemäß der Definition des europäischen Qualifikationsrahmens für lebenslanges Lernen, wie sie vom Rat der Europäischen Union im Jahr 2017 festgelegt wurde, sind Lernergebnisse Aussagen darüber, was ein Lernender nach Abschluss eines Bildungsprozesses weiß, versteht und in der Lage ist zu tun. Diese Aussagen umfassen Kenntnisse, Fertigkeiten sowie Verantwortung und Selbstständigkeit.
Um Lernergebnisse effektiv zu gestalten und zu kommunizieren, helfen dir folgende 3 Tipps:
- Ein aktives Verb: Jedes Lernergebnis sollte ein aktives Verb enthalten, das konkretisiert, welche Handlung oder Fertigkeit der Lernende am Ende des Prozesses beherrschen wird. Dieses Verb sollte messbar, überprüfbar oder beobachtbar sein. Es stellt sicher, dass das angestrebte Ergebnis klar definiert und nachvollziehbar ist.
- Bezug auf einen konkreten Gegenstand oder Fertigkeit: Lernergebnisse sollten angeben, auf welchen Gegenstand oder welche Fertigkeit sich das Verb bezieht. Dadurch wird deutlich, was genau der Lernende erwerben oder erreichen soll. Diese Klarheit hilft dabei, den Fokus des Lernens zu schärfen.
- Möglichkeit zur Überprüfung und Messung des Lernerfolgs: Das gewählte Verb in einem Lernergebnis ermöglicht es, den Lernerfolg zu überprüfen und zu messen. Durch die klare Formulierung können Bildungseinrichtungen, Lehrkräfte und Lernende feststellen, ob das angestrebte Ziel erreicht wurde und wie dies gemessen werden kann.
Bei der Formulierung von Lernergebnissen kann dich auch folgende Matrix unterstützen.
In der Matrix wird deutlich, dass Lernergebnisse unterschiedlichen Leistungsniveaus zugeordnet werden können. Diese Taxonomie beruht auf sechs Stufen des Denkens, die von einfachem Erinnern bis hin zu komplexer Analyse und Bewertung reichen. Jede Stufe baut auf der vorherigen auf, wobei das Erreichen einer höheren Stufe ein tieferes Verständnis und eine komplexere kognitive Verarbeitung erfordert.
Lernergebnisorientierung unterstützen
Folgende Tipps helfen dir sicherlich dabei Lernergebnisse nicht aus den Augen zu verlieren.
- Abstimmung von Lehrmethoden und -materialien
Stelle sicher, dass die Lehrmethoden und -materialien auf die definierten Lernziele ausgerichtet sind. Wähle Mmethoden, die die Entwicklung der erforderlichen Fähigkeiten fördern, und verwende Lehrmaterialien, die den Lernenden dabei helfen, die gewünschten Kenntnisse zu erwerben.
- Regelmäßige Überprüfung und Anpassung
Überwache den Fortschritt der Lernenden regelmäßig und passe den Lerninhalt bei Bedarf an. Wenn festgestellt wird, dass die Lernergebnisse nicht erreicht werden, sollten entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um den Lernprozess zu verbessern.
- Einbeziehung der Lernenden
Stärke die aktive Beteiligung der Lernenden an ihrem eigenen Lernprozess. Ermutige sie, ihre eigenen Lernziele zu setzen und Selbstreflexion zu betreiben, um ihren Fortschritt zu bewerten. Dies fördert die Selbstverantwortung und das Engagement.
- Feedback und Evaluation
Integriere Feedback-Mechanismen, sowohl von den Lernenden selbst als auch von dir als Lernbegleiter:in, um die Qualität der Lernergebnisse zu gewährleisten. Feedback ermöglicht es, den Lernprozess kontinuierlich zu verbessern und sicherzustellen, dass die Lernergebnisse erreicht werden.
2 Methoden zur Findung persönlicher Lernergebnisse
Nicht immer ist zu Beginn eines Lernprozesses klar, wohin die Reise gehen soll und welche Ergebnisse angestrebt werden. Vielleicht helfen diese 2 Methoden deinen Lernenden ihre persönlichen Lernergebnisse zu finden.
Brainstorming und Mind Mapping
Jede:r bekommt ein zentrales Thema oder eine Fragestellung, die mit dem Online-Training in Verbindung steht, mit der Aufgabe, so viele Lernergebnisse wie möglich zu notieren. Jede:r erstellt eine Mind Map oder eine Liste, auf der alle Lernergebnisse visualisieret sind. Dies kann zum Beispiel auf einem digitalen Whiteboard erfolgen. Nach einer festgelegten Zeit präsentieren alle ihre Ergebnisse. Dies fördert den kreativen Denkprozess und den Austausch von Ideen über Lernergebnisse.
Fallstudien-Analyse
Präsentiere den Teilnehmenden eine Fallstudie oder ein realistisches Szenario, das zum Thema passt. Bitte die Teilnehmenden als Gruppen- oder Einzelaufgabe, Lernergebnisse zu definieren, die sie aus der Fallstudie ableiten würden. Jede:r präsentiert die identifizierten Lernergebnisse und gemeinsam wird diskutiert, wie diese in der Fallstudie angewendet werden könnten. Dies fördert die praktische Anwendung von Lernergebnissen auf reale Situationen und den interaktiven Austausch.
In der Welt des Lernens ist die Reise genauso wichtig wie das Ziel. Lasst uns also diese Reise mit passenden Methoden und dem Blick in Richtung Lernergebnis bei unseren Lernenden begleiten und unterstützen.
Dieser Blog-Beitrag ist Teil unserer „Learning Experience Design„-Reihe
Learning Experience Design ist ein ganzheitlicher, interdisziplinärer Ansatz, welchem wir uns hier Stück für Stück nähern möchten.
Komm mit uns auf die Reise und entdecke vielfältige Inputs, die auch dir dabei helfen, deine Inhaltsvermittlung auf die nächste Stufe zu heben.