Empathie ist eine bedeutsame Eigenschaft, welche große positive Effekte mit sich zieht und in der heutigen schnelllebigen und digitalisierten Welt einen immer höheren Stellenwert erlangt. Deshalb muss sie einen großen Platz im Onlineraum einnehmen.
Die Kraft der Empathie in Krisenzeiten und darüber hinaus
Die US-Organisation Catalyst hat für ihre Studie rund 900 Angestellte in den Vereinigten Staaten dazu befragt, welche Fähigkeiten ihnen im Arbeitsumfeld am meisten helfen – und welche sie bei Vorgesetzten besonders schätzen. Das Ergebnis der Umfrage: Empathie steht ganz oben auf der Liste der Erfolgseigenschaften.
Diese Daten hängen offenbar eng mit der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden Lage zusammen. Denn aktuell leiden besonders viele Menschen unter den psychischen Belastungen, die Homeoffice, Schul- und Kitaschließungen sowie wirtschaftliche Ängste und Nöte mit sich bringen.
In der Studie wurden die befragten Personen gebeten zu beschreiben, welche Maßnahmen ihnen das Gefühl von Fürsorge und Verständnis am Arbeitsplatz vermitteln. Ihre Antworten lassen sich mit einem Appell nach mehr Menschlichkeit zusammenfassen. Auch wenn der Fokus der Studie auf das Verhalten von Führungskräften gelegt wurde, so lassen sich die Ableitungen auch auf Onlinemeetings übertragen.
Ein Tipp
Es lohnt sich Besprechungen mit einer CheckIn-Frage zu starten und mit einer CheckOut-Frage zu beenden. Diese Eisbrecherfragen sollen möglichst von allen Teilnehmenden beantwortet werden.
Der gezielte CheckIn ermöglicht es, vergangene Themen zu pausieren und als Team gemeinsam präsent zu sein. Beiträge von einzelnen Personen können wir danach besser einschätzen, weil wir wissen, wo die Person gerade steht. Das Meeting beenden wir mit einer CheckOut-Frage, die uns hilft, einen Schlussstrich unter dem Erarbeiteten zu ziehen.
Das erleichtert die Zusammenarbeit und schafft ein Gemeinschaftsgefühl!
Empathie mir selbst gegenüber
Damit wir empathisches Verhalten gegenüber unseren Mitmenschen zeigen können, müssen wir jedoch in einem ersten Schritt empathisch uns selbst gegenüber sein.
- Kümmere dich zuerst um dich selbst – Gefühle sind ansteckend. Klarheit über sich selbst führt zu Klarheit für andere. Wenn du dir über deine Emotionen im Klaren bist, dann wirkt sich das auch auf Personen in deinem Umfeld aus.
- Sei ein Vorbild – Egal welche Position du in einem Meeting/Training innehast, du kannst mit gutem Beispiel voran gehen. Sei offen und ehrlich, präsentierte dich mit viel Energie und Leidenschaft und du wirst die Teilnehmenden anstecken und motivieren.
- Hab keine Angst davor etwas zu lernen – Wir sind alle Menschen und niemand ist perfekt, niemand weiß und kann alles.
Empathie „trainieren“: Fünf Säulen der Empathie
Es gibt fünf wichtige Aspekte, die Empathiefähigkeit ermöglichen. Sie stellen gleichzeitig wichtige Säulen in der Kommunikation dar.
- Interesse an unseren Mitmenschen ist die Grundlage dafür, um der Empathie überhaupt Raum zu geben. Wenn wir Interesse zeigen, nehmen wir die andere Person wahr, achten auf ihre Gestik, Mimik und erkennen spürbare Emotionen.
- Absichtsfreie Zuwendung umschreibt eine Haltung der Offenheit, mit der wir unser Gegenüber in den Fokus stellen.
- Subjektive Erlebniswelten trennen bedeutet, wir sollten die Erlebniswelt des Gegenübers und unsere eigene Welt voneinander trennen, denn unsere eigenen Erfahrungen und Interpretationen des Gesagten weichen womöglich voneinander ab. Empathie bedeutet in diesem Fall auch das Akzeptieren anderer Deutungen von Erlebnissen.
- Offenheit für Emotionen meint den Respekt für die Gefühle des anderen und ermöglicht, dass sich unser Gegenüber verstanden fühlt. Unterstützend kommen hier die passende Mimik und Körperhaltung sowie ein aktives Zuhören ins Spiel.
- Bedürfnisse zu erkennen ist ein essenzieller Teil der Empathie. Sie beschreibt also nicht nur die Fähigkeit des Einfühlens in die Erlebniswelt anderer Personen, sondern auch die Fähigkeit ihre Bedürfnisse innerhalb dieser Erlebniswelt zu erkennen.
4 Leitfragen
Folgende 4 Leitfragen können uns helfen Empathie in (digitalen) Gesprächen bewusst einzubauen und zu reflektieren.
- Wahrnehmung der Gestik und Mimik: Wie geht es der anderen Person?
- Verständnis: Warum geht es der anderen Person so?
- Resonanz: Wie reagiere ich auf die andere Person?
- Antizipation: Wie wird mein Gegenüber auf mich reagieren?
Ohne Empathie und Einfühlungsvermögen wäre ein Miteinander unmöglich. Gefühle sind ansteckend, wir lassen den anderen Menschen spüren, dass wir Anteil daran nehmen, was er oder sie fühlt oder empfindet. Es schafft Verbundenheit und sozialen Zusammenhalt. Es schafft allerdings auch, dass sich Ängste verbreiten, zum Beispiel Ängste vor etwas Neuem, wenn sich andere nicht trauen etwas auszuprobieren, steigt auch bei einem selbst das Misstrauen. Das heißt es gibt eine gute Seite und eine problematische Seite, der Tatsache das Gefühle ansteckend sind.