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Wir tauchen tief in die Theorie des erfahrungsbasierten Lernens ein, erkunden seine vier Schlüsselrollen – den Theoretiker, den Beobachter, den Macher und den Tester – und bieten dir wertvolle Tipps & Tricks, wie du diese Konzepte in deinem Trainingsalltag anwenden kannst.

Erfahrungsbasiertes Lernen – Die Theorie hinter dem Konzept

Erfahrungsbasiertes Lernen wurzelt in der Überzeugung, dass Lernen ein Prozess ist, der durch das Erleben und Reflektieren von realen Situationen gefördert wird. Diese Idee wurde insbesondere von David Kolb, einem amerikanischen Psychologen, geprägt, der in den 1980er Jahren ein zyklisches Modell des Lernens entwickelte. Kolbs Lernzyklus besteht aus vier Phasen: konkretes Erleben, reflexive Beobachtung, abstrakte Konzeptualisierung und aktives Experimentieren. Diese zyklische Natur ermöglicht es Lernenden, aus ihren Erfahrungen zu lernen und dieses Wissen in neuen Situationen anzuwenden.

Der Zyklus des erfahrungsbasierten Lernens lässt sich auch durch vier zentrale Rollen veranschaulichen, die Lernende im Prozess einnehmen: der Theoretiker, der Beobachter, der Macher und der Tester. Jede Rolle repräsentiert einen Schritt in Kolbs Lernzyklus und spiegelt die Vielfältigkeit des Lernprozesses wider:

Die 5 Lernstile bzw. Rollen nach Kolbs erfahrungsbasiertem Lernen

  • Der Theoretiker 
    …taucht in die abstrakte Konzeptualisierung ein. In dieser Phase entwickeln Lernende Konzepte, Modelle und Theorien, um ihre Beobachtungen zu erklären. Sie versuchen, die Erfahrungen in ein logisches System von Ideen einzuordnen, um Muster und Prinzipien zu erkennen. Der Theoretiker fragt: „Was bedeutet das?“ und sucht nach theoretischen Erklärungen für die erlebten Erfahrungen.
  • Der Beobachter 
    …steht für die reflexive Beobachtung. Nachdem Lernende eine Erfahrung gemacht haben, nehmen sie sich Zeit, diese aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und zu analysieren. Der Beobachter zieht sich zurück, um nachzudenken, beobachtet sorgfältig die Details des Erlebten und reflektiert über seine Bedeutung. In dieser Rolle geht es darum, aus der Erfahrung zu lernen, indem man sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet.
  • Der Macher 
    …repräsentiert das konkrete Erleben. Diese Rolle ist geprägt von direkter, aktiver Beteiligung und dem Eintauchen in neue Erfahrungen. Der Macher ist nicht zögerlich, sondern ergreift die Initiative, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Diese Phase betont das Lernen durch Tun, sei es durch Rollenspiele, Simulationen oder reale Projekte. Der Macher lebt nach dem Motto: „Lass es uns ausprobieren und sehen, was passiert“.
  • Der Tester
    …schließlich verkörpert das aktive Experimentieren. In dieser Phase wenden Lernende ihr neu erworbenes Wissen und ihre Theorien an, um Probleme zu lösen und Situationen zu gestalten. Der Tester ist experimentierfreudig und sucht nach Wegen, Ideen in die Praxis umzusetzen, um zu sehen, welche Ergebnisse sich erzielen lassen. Diese Rolle schließt den Lernzyklus, indem sie die Theorie mit der Praxis verbindet und so den Boden für neue Erfahrungen bereitet.

Durch das Durchlaufen dieser Rollen im Zyklus des erfahrungsbasierten Lernens entsteht ein kontinuierlicher Prozess des Entdeckens, Reflektierens, Verstehens und Anwendens. Dieser dynamische Zyklus fördert nicht nur das tiefe Verständnis, sondern auch die Fähigkeit, Wissen und Fertigkeiten in vielfältigen Situationen effektiv einzusetzen.

Tipps & Tricks für den Trainingsalltag

Schaffe echte Erlebnisse

Integriere in deine Trainings Übungen, die Situationen aus dem echten Leben nachempfinden oder Herausforderungen aus dem beruflichen Alltag der Teilnehmenden simulieren. Mach die Lernerfahrungen so greifbar und übertragbar wie möglich. Deine Teilnehmenden werden es dir danken, wenn sie das Gelernte direkt anwenden können.

Fördere Reflexion

Gib den Teilnehmenden Zeit und Raum, über ihre Erlebnisse nachzudenken. Organisiere Reflexionsrunden, ermutige zum Führen von (Lern-)Tagebüchern oder leite Gruppendiskussionen. Diese Methoden helfen nicht nur dabei, den Lernprozess zu vertiefen, sondern auch, persönliche Einsichten und Aha-Momente zu gewinnen.

Ermutige zum Experimentieren

Lass deine Teilnehmenden neue Ideen in einem geschützten Rahmen ausprobieren. Sieh Fehler als wertvolle Lerngelegenheiten und nicht als Misserfolge. Eine Kultur des Experimentierens und des Lernens aus Fehlern fördert Innovation und Selbstvertrauen.

Nutze vielfältige Lernumgebungen

Beschränke dich nicht auf den Seminarraum. Neue Perspektiven und „andere“ Lernorte können das Lernangebot bereichern und neue Denkweisen eröffnen. Verschiedene Umgebungen sprechen unterschiedliche Sinne an und unterstützen verschiedene Lernstile.

Binde soziales Lernen ein

Erkenne, dass Lernen ein sozialer Prozess ist. Fördere Gruppenarbeiten, organisiere Peer-Feedback und unterstütze kollektive Problemlösungen. Diese Ansätze fördern nicht nur den Wissensaustausch, sondern auch die Entwicklung wichtiger sozialer Kompetenzen.

Die Einbindung der Lernenden kann wertvolle Einblicke in deren Wirksamkeit liefern. Regelmäßiges Feedback ermöglicht es, Kurse kontinuierlich zu verbessern und sicherzustellen, dass sie die Bedürfnisse und Erwartungen der Lernenden erfüllen. Dies fördert auch das Gefühl der Eigenverantwortung und des Engagements bei den Lernenden.

Fazit

Erfahrungsbasiertes Lernen ist mehr als nur eine Methode; es ist eine Denkrichtung, die besagt, dass die tiefsten Lernerfahrungen aus dem direkten Tun und Erleben erwachsen. Wir haben wir die Aufgabe, Lernumgebungen zu schaffen, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch persönliches Wachstum und Entwicklung fördern, indem wir persönliche (Lern-)Erfahrungen einbeziehen und gestalten.

Dieser Blog-Beitrag ist Teil unserer „Learning Experience Design„-Reihe

Learning Experience Design ist ein ganzheitlicher, interdisziplinärer Ansatz, welchem wir uns hier Stück für Stück nähern möchten.

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