Stöbert man durch Fachzeitschriften und Internetbeiträge findet man diverse neue Begriffe, die das Lernen der Zukunft beschreiben. Worin unterscheiden sich diese Begriffe? Welche Ansätze liegen den Begrifflichkeiten zugrunde? Was sind Gemeinsamkeiten der verschiedenen Strömungen?
Was haben die Begriffe alle gemeinsam
Entwicklung im Arbeits- und Berufskontext wird immer wichtiger und gewinnt an unternehmerischer Bedeutung. „Wettbewerbsfähigkeit von Organisationen wird in Zukunft immer mehr von der Lernfähigkeit abhängen, da die Bewältigung der anstehenden Transformationsaufgaben ohne zeitgemäßes Lernen nicht erfolgreich sein kann“, so Nele Graf und Anja Schmitz. Wie diese Bewältigung und die Lernfähigkeit aber konkret aussehen, hängt jedoch vom Grundverständnis vom Begriff „Lernen“ ab.
Lernen 4.0: datenbasierte Vernetzung von Mensch und Maschine
Lernen 4.0 hat seinen Ursprung in der vierten industriellen Revolution und ist geprägt durch die Digitalisierung. „Der menschliche Entscheider interagiert mit der Technik und wird dabei durch intelligente Assistenzsysteme, die Daten aufnehmen und verarbeiten, unterstützt.“
- Digitales Lernumfeld, das Lernernde bedarfsgerecht, personalisiert und effizient unterstützt
- Durch KI angebotene Lernunterstützung und -angebote
- Verwendung von Learning Analytics, VR-/AR-Anwendungen und Lern-Bots
- Lernende in der Rolle von „mündigen Navigatoren“
Christian Friedrich, Bereichsleiter Digital Learning Solutions bei Haufe weist in einem Interview auch darauf hin, dass „ein ideales Lern-Setting jedoch die kritische Auseinandersetzung mit den Inhalten und dem Kontext erfordert. Bestimmte Sachverhalte lassen sich zum Beispiel via e-Learning oder digitaler Trainingsbausteine besser vermitteln, für andere sind Präsenzveranstaltungen besser geeignet. Nichtsdestotrotz wird Wissen insgesamt leichter zugänglich, ob im heimischen Wohnzimmer oder am Arbeitsplatz.“
Agiles Lernen: Flexibilität und Beweglichkeit im Lernen
„Zentrale Annahme des agilen Arbeitens ist, dass sich die Umwelt permanent verändert und eine schnelle Anpassungsfähigkeit erfolgssichernd ist.“ Dabei sind Ausprobieren und Adaptieren der zentrale Lerndreiklang.
- Interative Prozessgestaltung mit Prototyping und Experimentieren
- Kollaborative, soziale Lernformate mit Arbeitsbezug
- Lernende in der Rolle von „Prosumenten“: Wissen sowohl konsumieren als auch produzieren
New Learning: Autonomie des Individuums
New Learning steht in enger Verbindung zu New Work und bezieht sich primär auf die erlebte Sinnhaftigkeit des Lernens und fokussiert dabei die individuelle Selbst- und Potenzialentfaltung sowie die soziale Zugehörigkeit.
- Ganzheitliches Lernen auch außerhalb des Arbeitskontexts
- Soziales Lernen und soziale Teilhabe in Communities und Netzwerken
- Bedürfnisorientiert und lernzentriert
- Lernende in der Rolle von „Gestaltern“
Mittlerweile wurde der Begriff des New Learning im Hagener Manifest als Grundlage für einen neuen Lernbegriff verwendet und soll die Möglichkeit geben, Lernen neu und groß zu denken.
Jeder Begriff hat seine Berechtigung und seine Besonderheiten. Zu welchem Begriff und Lernverständnis tendierst du? Welche Aspekte sprechen dich an, welche schrecken dich ab? Mach dir für deine Personalarbeit und deine Lernkultur klar, welche Grundannahmen du präferierst und wie diese Annahmen in deinen Konzepten erlebbar und greifbar werden.
Dieser Blog-Beitrag ist Teil unserer „Learning Experience Design„-Reihe
Learning Experience Design ist ein ganzheitlicher, interdisziplinärer Ansatz, welchem wir uns hier Stück für Stück nähern möchten.
Komm mit uns auf die Reise und entdecke vielfältige Inputs, die auch dir dabei helfen, deine Inhaltsvermittlung auf die nächste Stufe zu heben.